7. Großglockner-Berglauf in Heiligenblut, 23.7.2006 von Gerti Schwayer Wenn der Berg ruft, dann kommen die begeisterten Bergläufer aus Nah und Fern nach Heiligenblut, um die selektive Strecke vom Ortskern Heiligenblut mit 12,9km Länge über ca. 1500HM zum Ziel auf die Kaiser-Franz Josefs Höhe unter dem Panorama des höchsten Gipfels Österreichs in Angriff zu nehmen – heuer mit neuem Teilnehmerrekord: an die 1000 Laufwütige aus 23 Nationen werden diese Herausforderung auf sich nehmen – und ich, die „Flachländerin“, mittendrin. Um Punkt 10:00 Uhr fällt der Startschuss für die Eliteläufer, und 10 Min. später setzt sich – unter begeistertem Anfeuern und Zurufen der zahlreichen Fans – das Hauptfeld in Bewegung. Die ersten 3 km sind noch relativ locker, zum „Einlaufen“ sozusagen mit ca. 185 HM, bevor dann die erste Kehre kommt und es – langsam, aber sicher – bergauf geht zur Sattelalm. Die Luft ist frisch, der Himmel fast schon kitschig blau und die Läufer sind alle noch bestens gelaunt. Das Kichern und Tratschen unter den Athleten verstummt nach und nach, und spätestens beim ersten Steilstück im Wald wird es ruhig, und die Menge der Läufer gleicht einem Wandertag – auf dem schmalen Steig ist ein Überholen unmöglich, das Schritt-Tempo wird vom Vordermann/-frau vorgegeben. Kurz vor der Trogalm ist die Baumgrenze erreicht, die gelbe Tafel mit dem Hinweis „Ziel 5km“ leuchtet schon von weitem, und hier taucht erstmals der Glockner auf – kleinere Wolken nehmen Kurs in Richtung Gipfel, aber noch ist der Himmel tiefblau. Und schon kommt der Stausee ins Blickfeld, man muss hier besonders auf den Weg achten, somit kann man auch das herrliche Panorama nicht wirklich genießen. Weiter geht’s die Scharte hoch, bunte Punkte tanzen in der Ferne – die Athleten mühen sich zwischen den Steinen die Steigung hinauf, sodass man den Streckenverlauf ungefähr erahnen kann – wir erreichen die Pasterze, den längsten Gletscher der Ostalpen. Über eine Hängebrücke führt die Markierung weiter zur letzten Labestation, bevor es dann richtig steil wird. „Ziel 900m“ (und ca. 300HM) – ab hier gibt’s eine Extra-Zeitnehmung (Sprint-Wertung), und auch den Lautsprecher kann man vom Ziel her schon hören. Es folgt Stufe um Stufe – die Oberschenkel beginnen langsam zu brennen, aber die vielen Zuschauer, die sich hier in Zielnähe rechts und links der Strecke positioniert haben, feuern einen unermüdlich an und lassen einen die Anstrengungen fast vergessen. Hinauf, hinauf ist die Devise – über Stock und Stein, dann wieder Endlos-Stiegen – manchmal ist es richtig schwierig, das Gleichgewicht zu halten und nicht nach hinten zu kippen, „Ziel 500m, 400m…300m,….200m“ - mir ist noch selten aufgefallen, wie lang 100m sein können, noch dazu in Kurven und ohne trittsicheren Boden unter den Füßen – ein Blick hinauf zur Kaiser-Franz-Josefs-Höhe, das Ziel ist zum Greifen nahe, wo die Zuschauer jubeln und mit Transparenten stehend die Gämsen auf ihren letzten Metern ins Ziel tragen – noch eine Kurve, vorne ist schon die Zeitnehmungsanzeige zu sehen und der Zielbogen, und auf den letzten relativ flachen 100 vorm Ziel geht sich auch noch ein Zielsprint aus – als Dank ans Publikum, das jeden Läufer begeistert anfeuert. Schon wird einem die Glockner-Finishermedaille umgehängt und eine warme Fleece-Decke bereitgehalten, an den Getränke- bzw. Labestellen gibt’s genug Verpflegung für alle, und die Masseure sind auch schwer beschäftigt. Der Sieger ist natürlich schon längst im Ziel: der Neuseeländer Jonathan Wyatt hat sich heuer bereits zum 4.Mal in Folge in die Siegerliste eingetragen mit der Top-Zeit von 1:11:42 – da applaudieren sogar die Murmeltiere (Damensiegerin Anna Pichrtova in 1:22:34). Das Wetter hat während des Laufes gehalten, jetzt darf es zuziehen – und noch während der Siegerehrung öffnet der Himmel seine Schleusen, nur einen lässt dies alles, so scheint’s ungerührt: der Glockner schaut von drüben her zu, der Gipfel tief in Regenwolken gehüllt – und trotzdem: dieser Stimmung, dieser Atmosphäre hier kann sich niemand entziehen. Adieu, bis zum nächsten Mal! Ergebnisse: Männer: 1. Wyatt Jonathan NZL 1:11:42 Damen: 1. Pichrtova Anna CZE 1:22:34 2. Gaiardo Marco ITA 1:12:23 2. Milesova Iva CZE 1:30:51 3. Cox Martin GBR 1:16:25 3. Zadorska Izabela PL 1:32:05 4. Du Bois Ben AUS 1:16:53 4. Laznik Waltraud AUT 1:33:33 5. Brydel Pavel CZE 1:17:08 5. Lilge-Leutner Carina AUT 1:36:20 37. Schwayer Gerti AUT 2:08:16
|
||
zurück |